Vor drei Wochen noch magisch, jetzt sehr ernüchtert. So schnell kann’s gehen im Fußball.
Die ersten fünf Spiele in der Regionalliga sind passé – Zeit für ein Zwischenfazit. Klar: Die Bilanz könnte besser sein. Dass wir nach dem sechsten Spieltag dreimal verloren haben und ein Spiel, zu dem über 100 Bayreuther am Freitagabend mitgefahren sind, ausfallen musste, hatte man sich natürlich nicht so vorgestellt. Und dass wir in ein Heimspiel gegen Aubstadt fast schon als Außenseiter gehen, sowieso.
Ernüchternd bis enttäuschend
Die letzten drei Auftritte waren gemessen an unseren Ansprüchen ernüchternd bis enttäuschend.
Das 2:1 in Weiden war in der Entstehung absolut glücklich, was gegen ein zwei Ligen tiefer spielendes Team natürlich Bände spricht – zumal man wohl die erste Hälfte ziemlich verschlafen hat.
Das 1:2 gegen Bayern II war ernüchternd, weil man wieder den Start verpatzt hat und selbst in Überzahl nur wenig Druck ausüben konnte.
Regionalliga ist, wenn man dank Sporttotal den Nachwuchsspielern beim Brunsen zuschauen kann.
Siehe Bild unten
Und das 1:3 in Illertissen war sehr ärgerlich, weil der Auftritt 70 Minuten lang eigentlich recht gut war, man aufgrund der schlechten Verwertung der Chancen – von denen es wieder nicht allzu viele gab, dafür haben wir aber auch wenig zugelassen – eigentlich das Spiel vorher hätte entscheiden müssen und weil wir dieses Mal zu Beginn eigentlich sehr präsent waren, dafür aber am Ende das Spiel herschenkten.
Entwicklung ausdrücklich erlaubt
Aber auch hier gilt: Es war nicht alles schlecht. In Weiden haben wir gewonnen, also: Pflichtaufgabe erfüllt; gegen die Bayern hätten wir in der zweiten Hälfte durchaus noch den Ausgleich schießen können; und Illertissen war, abgesehen natürlich von der Schlussviertelstunde, auch ein Schritt nach vorne.
Bei den Enttäuschungen darf man auch nicht vergessen: Diese Saison ist da, um sich zu entwickeln und hoffentlich vorzubereiten auf den Angriff in der kommenden Saison. Ist doch besser, wenn die Widerstände direkt zu Beginn kommen und wir daran arbeiten – vorausgesetzt, in den kommenden Wochen ist die erhoffte Entwicklung auch zu sehen und die Zuschauer gehen diese Entwicklung mit.
Mit Tim Latteier kommt außerdem ein weiterer kreativer Kopf dazu. Was fehlt, und das wurde in den vergangenen Spielen ziemlich deutlich, ist ein Fenninger-Ersatz. Müßig zu diskutieren, ob Markus Ziereis da der richtige Spieler gewesen wäre.
Ein Blick auf andere Teams und Ligen
Apropos Ziereis. Der spielt ja mittlerweile in Oldenburg, und der dortige VfB ist eines der Beispiele dafür, dass es Vereine gibt, die sicherlich nicht zufriedener als wir sind mit dem bisherigen Abschneiden.
Der VfB Oldenburg nämlich hat auch nur vier Punkte aus vier Spielen geholt und dabei unter anderem ein 1:5 bei Phönix Lübeck kassiert. Dabei haben die Oldenburger einen ganz anderen Druck, schließlich haben sie ihre Truppe weitestgehend halten und sogar noch verstärken (Ziereis!) können und sind fast schon zum Erfolg verdammt, um Argumente für den Stadionbau zu sammeln.
Unseren anderen Mitabsteigern ergeht es auch nicht viel besser. Beim SV Meppen hat Ernst Middendorp nach dem dritten Spieltag hingeschmissen, und der fast pleite gegangene FSV Zwickau dürfte mit seinen vier Punkten aus den ersten fünf Spielen auch nicht unbedingt zufrieden sein.
Und dann ist aus Bayreuther Sicht ja auch noch der FC Homburg interessant, für den mit Felix Weber, Dennis Lippert und Ivan Knezevic, der bislang übrigens noch kaum eine Rolle spielt, drei ehemalige Altstädter spielen. Mit zwei Punkten aus vier Spielen hinkt der frühere Bundesligisten seinen Ansprüchen in der Liga weit hinterher. Das sensationelle 3:0 im Pokal gegen Darmstadt dürfte da natürlich erstmal für einen Bonus sorgen, Euphorie hat der Pokalcoup aber nicht entfacht: Im darauffolgenden Heimspiel gegen Hoffenheim II (1:2) kamen 860 Zuschauer.
Die jedenfalls dürften wir am Dienstag gegen Aubstadt wieder deutlich überschreiten. Vielleicht werden es keine 2.000 wie gegen Memmingen, mit 1.500 rechne ich aber trotzdem.
Immerhin geht es gegen den Tabellenführer. Schluck.