Neue Liga, neue Gegner! In knapp vier Wochen geht das Abenteuer 3. Liga für uns los. Allein aus Eigennutz werde ich in den kommenden Wochen jedes der 19 Teams, auf die wir treffen werden, mal genauer unter die Lupe nehmen und ein paar Zeilen dazu schreiben. Bis zum Saisonstart werde ich sicherlich nicht mit allen durch sein, aber um zumindest schon auf die ersten Gegner vorbereitet zu sein, gehe ich die Liga anhand unseres Spielplans durch.
Der erste Kracher: Am vierten Spieltag ist der VfL Osnabrück zu Gast im Hans-Walter-Wild-Stadion. Nach Ingolstadt, Freiburg II und Wehen-Wiesbaden geht‘s nun also endlich gegen einen echten Traditionsklub. Der VfL ist ein Verein, bei dem es einem schwer fällt, ihn nicht zumindest sympathisch zu finden: große Geschichte, eine gute Fanbasis, ein kultiges Stadion und auch sehr ordentliche Ansichten. Ein Verein, auf den ich mich persönlich ganz besonders freue![1]Das liegt aber auch daran, dass Osnabrück seit mittlerweile zwei Jahren den von mir entwickelten Grafikgenerator im Bereich Social Media nutzt. Grüße gehen raus an Malik!
Steckbrief
- Vollständiger Vereinsname: Verein für Leibesübungen von 1899 Osnabrück
- Vereinsgründung: 1899
- Stadion: Bremer Brücke (16.100 Plätze)
- Entfernung: 475 km (ca. 5h)
- Unser Gegner am: 4. Spieltag
- Trainer: Daniel Scherning
- In der 3. Liga seit: 2021
- Letzte Saison: 6. Platz
- Höchste Liga: 2. Bundesliga (zuletzt 2020/21)[2]Der Verein hat auch lange Jahre in der damals erstklassigen Oberliga gespielt, aber das war kurz nach dem Krieg
Was es zum Verein zu wissen gibt
Als Altstadt-Fan kramt man ja immer mal wieder gerne die Ewige Tabelle der 2. Bundesliga hervor. Mittlerweile steht unser Verein dort auf Platz 30 und es gibt nur vier Teams, die vor uns stehen, aber ebenfalls nie in der Bundesliga gespielt haben: der FSV Frankfurt[3]Mittlerweile ein gefühlter Oberligist. Gscheit recht!, Erzgebirge Aue, Union Solingen[4]Kurz nach dem Abstieg 1989 aufgelöst und neu gegründet, der Nachfolgeverein ist aber seit zehn Jahren auch liquidiert – und auch das schöne Stadion am Hermann-Löns-Weg ist mittlerweile … Weiterlesen und eben der VfL Osnabrück, der auf Platz 10 der Ewigen Tabelle steht.[5]Den besten Punkteschnitt dieser fünf Teams hat übrigens die Altstadt. Wird also Zeit, dass wir wieder dort spielen, wo wir hingehören ?
Allein das zeigt schon: Der VfL Osnabrück gehört fest in den deutschen Profifußball, was ich in dem Maße gar nicht auf dem Schirm hatte. Seit dem Ende des 2. Weltkriegs spielte der VfL bis 1963 durchgehend in der erstklassigen Oberliga, nach der Gründung der Bundesliga scheiterte man dann von 1969 bis 1973 fünfmal in Serie in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga. Bis Anfang der 1990er war der Verein dann fester Bestandteil der 2. Bundesliga, seitdem spielt man hauptsächlich drittklassig – mehrere Gastspiele in der 2. Bundesliga (zuletzt von 2019 bis 2021) ausgenommen. Und in die 2. Liga soll es sicherlich auch bald wieder zurück.
Die Heimspielstätte ist das altehrwürdige Stadion an der Bremer Brücke, das 1933 eröffnet wurde und rund 16.000 Zuschauern Platz gibt. In der vergangenen Saison, die man auf dem sechsten Platz abschloss, kamen im Schnitt über 9.000 Zuschauer auf die „Brücke“. Nicht schlecht!
Das macht den Verein besonders
Die Vereinsführung des VfL macht in meinen Augen Vieles richtig. Zum Beispiel solidarisierte man sich vor dem DFB-Pokal-Finale mittels offenem Brief mit dem SC Freiburg, der bekanntermaßen dem Dosenklub aus Leipzig untersagt hatte, das Vereinslogo für Merchandising-Produkte zu verwenden. Und auch an anderen Stellen steht der VfL immer wieder für Weltoffenheit und Toleranz ein.[6]Immerhin ist Osnabrück „Friedensstadt“, wie ich kürzlich lernte
Jetzt aber noch was zum Sportlichen: Vor acht Jahren wäre man tatsächlich um ein Haar erstmals in die vierte Liga abgestiegen, doch durch eine Crowdfunding-Aktion konnte die für die Lizenz benötigten 500.000 Euro innerhalb von vier Tagen gesammelt werden.
Wen man aus dem Kader kennt
Osnabrück hat einen Kader gespickt mit einigen Recken, die über viel Erfahrung in der zweiten und dritten Liga verfügen – zum Beispiel Kapitän Marc Heider, der unter den aktiven Drittliga-Kickern mit 277 Einsätzen der mit den drittmeisten ist.[7]Die beiden Erstplatzierten, David Blacha und Marcus Piossek, spielen beide für den SV Meppen – Blacha war vergangene Saison noch für Osnabrück aktiv Ein weiterer, noch besser bekannter Routinier ist Robert Tesche: Der 35-Jährige kam neu vom VfL Bochum, für den er in der vergangenen Saison noch Bundesliga spielte; mit dem HSV stand er aber auch schon im Halbfinale der Europa League.
In unseren Gefilden bestens bekannt ist ein weiterer Neuzugang: Erik Engelhardt ist in Kulmbach geboren, spielte mit dem 1. FC Nürnberg II gegen unsere Altstadt und wechselte in der Sommerpause aus Cottbus nach Osnabrück.[8]Ich kann nur mutmaßen, aber er war sicherlich auch bei unseren Verantwortlichen auf dem Wunschzettel gestanden. Schade!
Bemerkenswert: Die Osnabrücker hatten für Lukas Kunze, einen 24-jährigen Mittelfeldspieler, wohl ein Angebot über 500.000 Euro erhalten – und dieses abgelehnt. Da sieht man einmal mehr, dass es Vereine in dieser Liga gibt, die ganz andere Möglichkeiten haben als unsere Altstadt.
Bisherige Duelle gegen die Altstadt
Zur Statistik des Altstadt-Kult
Schon zehnmal trafen beide Klubs aufeinander, und die Bilanz liest sich erfreulich positiv für unsere Altstadt: In zehn Vergleichen gab es sechs Siege bei einem Remis und drei Niederlagen (19:10 Tore). Die letzten vier Duelle gingen allesamt an die Altstadt (mit 15:3 Tore!) – sind aber natürlich auch schon über 30 Jahre her. Aber man kann sich ja einbilden, dass das gute Vorzeichen für das Duell im August sind ?
Fazit
Ein toller, weil kultiger Verein, der mit Sicherheit auch einiges an Fans mit nach Bayreuth bringen wird. Die große Geschichte des Klubs, der seit mittlerweile 60 Jahren immer zweit- oder drittklassig war[9]Und das als einziger Verein in Deutschland – alle anderen haben entweder auch in der Bundesliga gespielt oder natürlich deutlich tiefer, hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Vor zwei Jahren spielte der VfL noch in der 2. Bundesliga. Dementsprechend dürfte das Ziel in diesem wie schon im letzten Jahr der Aufstieg sein. Warum nicht ein Beinchen stellen?
Fußnoten
↑1 | Das liegt aber auch daran, dass Osnabrück seit mittlerweile zwei Jahren den von mir entwickelten Grafikgenerator im Bereich Social Media nutzt. Grüße gehen raus an Malik! |
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↑2 | Der Verein hat auch lange Jahre in der damals erstklassigen Oberliga gespielt, aber das war kurz nach dem Krieg |
↑3 | Mittlerweile ein gefühlter Oberligist. Gscheit recht! |
↑4 | Kurz nach dem Abstieg 1989 aufgelöst und neu gegründet, der Nachfolgeverein ist aber seit zehn Jahren auch liquidiert – und auch das schöne Stadion am Hermann-Löns-Weg ist mittlerweile abgerissen |
↑5 | Den besten Punkteschnitt dieser fünf Teams hat übrigens die Altstadt. Wird also Zeit, dass wir wieder dort spielen, wo wir hingehören ? |
↑6 | Immerhin ist Osnabrück „Friedensstadt“, wie ich kürzlich lernte |
↑7 | Die beiden Erstplatzierten, David Blacha und Marcus Piossek, spielen beide für den SV Meppen – Blacha war vergangene Saison noch für Osnabrück aktiv |
↑8 | Ich kann nur mutmaßen, aber er war sicherlich auch bei unseren Verantwortlichen auf dem Wunschzettel gestanden. Schade! |
↑9 | Und das als einziger Verein in Deutschland – alle anderen haben entweder auch in der Bundesliga gespielt oder natürlich deutlich tiefer |
2 Antworten auf „Unsere Gegner (4): VfL Osnabrück“
Die Osnabrücker können schonmal mit dem Leibesübungen „Knien“ und „Salutieren“ beginnen. Denn ich hoffe die 3Punkte bleiben bei unserer Oldschdod!
[…] Hier geht’s noch zur Gegnervorstellung.[2]An der Stelle noch eine Selbstanzeige: Ich habe die Vorstellung wie befürchtet nur bis zum achten Spieltag, also Saarbrücken, geschafft. Mal sehen, ob ich die übrigen noch rechtzeitig nachhole. … Weiterlesen […]