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2022/23 Spieltagebuch

Spieltagebuch (31): Grau ist alle Theorie

Ich beginne den heutigen Tagebucheintrag mit Worten von nach dem 1:4 in :

„Vor zwei Wochen waren wir abgestiegen, dann waren wir wieder komplett drin, jetzt sind wir wieder gefühlt abgestiegen. Mir is des wurschd, weil am Schluss müssen wir über dem Strich stehen, das ist unser Ziel und dafür werden wir alles tun.“

Markus Ziereis

Ich fühle mich ertappt.

Im Grunde hat der Zier meine Gefühlslage der vergangenen Wochen wunderbar zusammengefasst – und ich frage mich, warum ich mir hier die Finger wundtippe, wenn man mein ganzes Geschreibsel auch in zwei Sätzen treffend formulieren kann.

Ich habe jetzt jedenfalls einen Entschluss gefasst: Für die nächsten Wochen werde ich so weit es geht darauf verzichten, die Tabelle und das Restprogramm unserer Konkurrenten eingehend zu studieren und mir dann den Kopf darüber zu zerbrechen, wie wir womöglich schon frühzeitig den Klassenerhalt erreichen können. Der kicker-Tabellenrechner steht ab sofort auf dem Index.[1]Letztens habe ich eine Konstellation durchgerechnet, da wären wir in drei Wochen sicher gerettet gewesen. Hmm.

Es ist schon was dran an Thomas Kleines Worten: Wir müssen bei uns bleiben.

Es bringt doch nichts, wenn ich mir am Freitagabend ein Paralleluniversum zusammenphantasiere, in dem wir das schwere Auswärtsspiel in Verl gewinnen[2]Das darf man auch nicht vergessen: Die sind Sechster der Heimtabelle. Kein Wunder bei dieser mitreißenden Atmosphäre in der Home-Deluxe-Arena zu Paderborn., in dem Halle gegen Aue nicht gewinnt und in dem der stolze MSV Duisburg einen Hauch von Ehre besitzt – nur um dann am Samstagnachmittag aus dem Träumen gerissen zu werden, weil Halle das Spiel gegen Aue noch dreht und Dortmund II den MSV abschlachtet.[3]Das ist eigentlich fast schon krank: Ich ertappte mich gestern Abend dabei, dass ich mich an Momente zwischen 14:25 und 15:30 Uhr zurückerinnerte und mir dachte: „Da war die Welt noch in … Weiterlesen[4]Nicht weniger krank ist, dass ich mich heute Abend daran erinnere, wie ich mich gestern Abend an etwas erinnerte, was fünf Stunden vorher 250 Kilometer weit weg von mir passiert ist. Seht ihr, das … Weiterlesen

Grau ist alle Theorie. Entscheidend ist auf’m Platz.

Der Satz stammt von Adi Preißler, könnte aber auch von Markus Ziereis kommen. Und es ist einfach so viel Wahres dran.

Das wird mein Motto für die nächsten Tage.


Du liest gerne auf Fußball-Festspiele?

Keine Sorge, ich werde hier weiter mal in regelmäßigen, mal in unregelmäßigen Abständen meine Gedanken zur Altstadt teilen. Aber es macht natürlich mehr Spaß, wenn ich mir davon vielleicht das eine oder andere Stadionbier finanzieren kann. ? Und vielleicht steigt dann ja auch meine Motivation, auch mal ein Interview oder Ähnliches hier zu verfassen.

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Das Spiel in aller Kürze

Jetzt mal wieder zurück von der Meta-Ebene ins Hier und Jetzt[5]Bzw. ins Dort und Vorhin, denn während die Altstadt in Paderborn spielte, saß ich beim österlichen Kaffee und habe das Spiel mit Knopf im Ohr verfolgt. Auch hier schließe ich mich Markus Ziereis an: Erste Halbzeit verschlafen, nach zwei individuellen Fehlern in Rückstand geraten, nach der Pause alles gegeben und den Anschlusstreffer geschafft, danach fast noch das 2:2 erzielt. Die Gegentore drei und vier waren dann eigentlich egal. Bei unserem Torverhältnis sowieso.

Gedanken zum Spiel

Warum haben wir nicht so gespielt wie gegen Meppen? Weil ein anderer Gegner auf dem Platz stand, der unsere Fehler ausgenutzt hat und wahrscheinlich nicht umsonst den vorzeitigen Klassenerhalt feiern kann, weil ein Zejnullahu nicht immer einen Sahnetag erwischen kann und vor allem: weil man im Fußball nicht einfach die Leistung aus einem Spiel in ein anderes Kopieren kann. Leider gibt’s im Fußball kein Copy und Paste – anders als am Computer, wo die vielen „Experten“ auf Facebook und Co. ihre dämlichen Kommentare nach der einen Niederlage einfach unter die nächste kopieren können.

Verl braucht keiner in der Liga. Punkt.[6]Respekt an die über 100 Auswärtsfahrer, die im Stadion den Ton angegeben haben. Und da zählt für mich auch nicht, dass Verl ausweichen musste. Das sind nur 30 Kilometer – dass da keine 500 … Weiterlesen

Lieber heute verlieren und nächste Woche gewinnen! Ja, ich begebe mich hier auf dünnes Eis, nachdem ich wenige Absätze zuvor versprochen habe, nicht mehr zu spekulieren. Sagen wir so: Verl war kein Pflichtsieg. Halle schon eher.

Nächste Woche mit voller Kapelle! Einige Spieler waren vorbelastet, aber keiner hat die fünfte bzw. zehnte Gelbe gesehen. Dafür kommt Kapitän Bene Kirsch nach abgesessener Gelbsperre wieder zurück. Außerdem freut mich, dass Jann George wieder da ist – nicht nur wegen seines Tores, er hat auch in einigen Situationen gut den Ball festgemacht. Er könnte noch wichtig werden.

Stimmungsbarometer

+2 (war +7 nach dem Meppen-Spiel)

Auch wenn eine 1:4-Pleite ordentlich wehtut in einem Spiel, in dem man sich was ausgerechnet hat, und an einem Spieltag, an dem fast alles gegen uns gelaufen ist: Wir haben immer noch alles in der eigenen Hand.

Nächste Woche haben wir den direkten Konkurrenten Halle zu Gast im Hans-Walter-Wild-Stadion. Immer, wenn uns keiner auf dem Zettel hatte, waren wir besonders stark. Und bis auf das Spiel gegen Oldenburg haben wir im neuen Jahr zu Hause immer gute Leistungen gezeigt.

Und auch vom Halle-Spiel hängt nicht alles ab. Denn abgerechnet wird zum Schluss.

Danke nochmal, Zier!

Fußnoten

Fußnoten
1 Letztens habe ich eine Konstellation durchgerechnet, da wären wir in drei Wochen sicher gerettet gewesen. Hmm.
2 Das darf man auch nicht vergessen: Die sind Sechster der Heimtabelle. Kein Wunder bei dieser mitreißenden Atmosphäre in der Home-Deluxe-Arena zu Paderborn.
3 Das ist eigentlich fast schon krank: Ich ertappte mich gestern Abend dabei, dass ich mich an Momente zwischen 14:25 und 15:30 Uhr zurückerinnerte und mir dachte: „Da war die Welt noch in Ordnung.“ Warum? Da hatte Aue noch in Halle geführt.
4 Nicht weniger krank ist, dass ich mich heute Abend daran erinnere, wie ich mich gestern Abend an etwas erinnerte, was fünf Stunden vorher 250 Kilometer weit weg von mir passiert ist. Seht ihr, das macht der Abstiegskampf mit einem.
5 Bzw. ins Dort und Vorhin, denn während die Altstadt in Paderborn spielte, saß ich beim österlichen Kaffee und habe das Spiel mit Knopf im Ohr verfolgt.
6 Respekt an die über 100 Auswärtsfahrer, die im Stadion den Ton angegeben haben. Und da zählt für mich auch nicht, dass Verl ausweichen musste. Das sind nur 30 Kilometer – dass da keine 500 Menschen mitfahren, um ein Drittligaspiel zu sehen, sagt Vieles aus über die Begeisterung, die dieser Klub in der Region auslöst. Stellen wir uns vor, dass wir in ein Stadion knapp 40 Kilometer entfernt von Bayreuth ausweichen .. ach nee, lassen wir das.