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2022/23 Spieltagebuch

Spieltagebuch (2): Bitter.

So war das nicht gedacht. Also eigentlich schon. Die Mannschaft hat das gezeigt, was ich mir im Vorfeld gewünscht hatte: eine stabile Defensive und einige Chancen. Ob dann ein Sieg rausspringt, war für mich eigentlich zweitrangig, das 0:0 hätte ich auch nach 80 Minuten schon genommen. Aber dann verlieren? Nach der einzigen Freiburger Chance? Das ist schon echt bitter.

Und das hat mich dann irgendwie auch an die Regionalliga erinnert. Wir machen – zumindest über weite Strecken – das Spiel, haben die Chancen, und irgendwie ärpfelt der Gegner dann eins nei, was zehn mitgereisten Gästefans jubeln und den Gegner zu lachhaftem Zeitspiel in den Schlussminuten hinreißen lässt. Zuschauerzahl war auch eher so 4. Liga – jedenfalls haben wir uns direkt mal auf dem letzten Platz der Zuschauertabelle einsortiert.

Alles in allem vom Ergebnis her natürlich ein saumäßig enttäuschender Heimauftakt in die Drittliga-Saison. Aber auch wenn mancher im Stadion schon den direkten Wiederabstieg heraufbeschworen hat: Wir haben zwei Spiele gespielt. Das erste verdient, aber unglücklich, das zweite total unverdient verloren. Und zwischendrin ein tolles Pokalspiel gezeigt. Mir macht das Mut. Auch wenn mir das Resultat natürlich den Samstag versaut hat.

Aber alles nacheinander.

Zu den Bildern

Das Spiel in aller Kürze

Der Gegner schießt einmal aufs Tor und gewinnt.

Viel bitterer kannst du eigentlich nicht verdienen. Wir haben Freiburg vielleicht nicht unter Dauerdruck gesetzt, aber wenn es gefährlich wurde, dann nur vor dem Gästetor. Irgendein Ding hätte halt einfach reinrutschen müssen, vor allem die beiden Nollenberger-Chancen waren definitiv „Hochprozentige“. Und auch die beiden Möglichkeiten nach dem 0:1 – der Schuss von Lippert und der Groiß-Kopfball an den Außenpfosten – nutzen wir an einem guten Tag.

Freiburg? Hatte genau eine wirkliche Chance, und die haben sie genutzt. Davon abgesehen hatten wir sie wirklich gut im Griff, und das darf man in der Rückschau nicht vergessen.

Insgesamt haben wir kräftig Lehrgeld gezahlt. Aber das gehört als Aufsteiger vielleicht auch einfach dazu. Mund abputzen, aus den Fehlern lernen, weiter machen – und beim nächsten Mal die Chancen nutzen!

Drei Gedanken zum Spiel

[1]Die Rubrik hieß bislang „Drei positive Dinge“. Ich bleibe positiv, will hier mich hier aber auch über die lethargischen Bayreuther auslassen.

Wir gehören in die 3. Liga!

Wir haben zwar verloren, aber: Auch im zweiten Spiel haben wir mehr als nur mitgehalten, hätten dieses Mal auch eigentlich gewinnen müssen.

Wir sind Aufsteiger und wer erwartet hätte, dass wir hier genauso weiter machen wie in der vergangenen Saison und jeden Gegner aus dem Stadion schießen, der sollte sich den einen oder anderen Text zum Thema Demut noch einmal zu Gemüte führen.

Mir war für das heutige Spiel wichtig, dass wir defensiv gut stehen und die Leistung in Ingolstadt bestätigen. Das ist definitiv gelungen. Ein Sieg hätte unheimlich gut getan, aber so ist halt der Fußball. Und erinnern wir uns mal in die letzten beiden Aufstiege: 2005 haben wir am siebten Spieltag zum ersten Mal gewonnen, 2014 am sechsten. Das soll nicht heißen, dass wir uns Zeit lassen können und wir „schon noch unsere Punkte holen“. Aber zum Panik machen ist es definitiv zu früh.

Die Mannschaft hat – auch im Spiel nach vorne! – über 90 Minuten gezeigt, dass sie das Niveau für diese Liga hat. In den nächsten beiden Spielen müssen wir das aber auch in Tore und vor allem Punkte ummünzen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das schon am Mittwoch in Wiesbaden klappt.

Fürs erste Heimspiel war der Zuschauerzahl sehr enttäuschend.

Knapp 2.100 Zuschauer beim ersten Heimspiel im Profifußball seit 32 Jahren. Das ist schon ernüchternd, erst recht sieben Tage nach dem HSV-Spiel mit knapp 15.000 Menschen im Stadion.

Woran’s wohl lag? Freiburg II ist jetzt nicht der Kracher, aber in erster Linie geht’s ja um unsere eigene Mannschaft. Ein paar mehr hätten es dann doch sein können.

Ein Bild wie zu Regionalliga-Zeiten – eine spärlich gefüllte Haupttribüne. Dafür war das Biest ganz gut besetzt.

Allerdings: Für knapp über 2.000 Zuschauer war die Stimmung im Stadion schon echt gut. Und man darf auch (mal wieder) nicht vergessen, wo wir herkommen: 2.100 Zuschauer gegen einen der unattraktivsten Gegner der Liga sind immerhin knapp dreimal so viel, wie wir in den vergangenen Jahren bei einem durchschnittlichen Regionalliga-Spiel hatten.

Einen guten Saisonverlauf vorausgesetzt, könnte ich mir (vor allem mit Blick auf die nächsten Gegner) vorstellen, dass das auch eine Minuskulisse war. Schwach für das erste Ligaspiel, ja, aber der Bayreuther Fußballhunger war nach dem HSV-Spiel wohl auch erst mal gestillt.

Vielleicht hat er nächste Woche gegen Osnabrück ja wieder Appetit.

Nachspielzeit – eine Minute!?

Wenn man seine Chancen nicht macht, dann darf man sich über den Schiedsrichter nicht aufregen. Aber: eine Minute Nachspielzeit? Sein Ernst?

Schon in der ersten Hälfte war ich ziemlich überrascht, als Herr Erbst nach 46 Minuten abpfiff. Immerhin hatte es mehrere Verletzungsunterbrechungen (zwei Minuten) UND eine Trinkpause (nochmal zwei Minuten) gegeben.

Eine von mehreren Behandlungspausen, dazu schickte Schiedsrichter Erbst die Teams zweimal zum Trinken. Trotzdem gab’s insgesamt nur knapp zwei Minuten Nachspielzeit.

Dasselbe Spiel dann in der zweiten Halbzeit – auch da der Abpfiff nach 60 Sekunden Zusatz. Allein die Trinkpause würde meiner Meinung nach eine Nachspielzeit von mindestens zwei Minuten erfordern, dazu Torjubel, Behandlungspausen etc.

Sowohl in der ersten als auch in der zweiten Halbzeit waren wir in der Schlussphase am Drücker. So ein Schieber-Verhalten macht mich dann noch fuchsiger, als ich es nach dem Spielverlauf eh schon war.

Stimmungsbarometer

0 (zuletzt +1)[2]Hier geht’s zur Erläuterung des Stimmungsbarometers

Es war ein Dämpfer, keine Frage, aber in Panik verfalle ich nicht. Anders wäre es, wenn wir in den drei Spielen bislang chancenlos gewesen wären, aber das waren wir ja keineswegs. Das waren mehr als nur gute Ansätze, und da ist es in meinen Augen eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis der Knoten platzt.

Offensiv müssen wir gefährlicher werden Nein, denn gefährlich sind wir ja. Was uns fehlt, ist die Coolness vor dem Tor. Mir ist eigentlich nicht bange.

Am Mittwoch geht’s nach Wiesbaden. Zeit, um für eine Überraschung zu sorgen! Irgendwie habe ich gerade das Gefühl, dass da einer durchrutscht und wir das Ding irgendwie ziehen!

Fußnoten

Fußnoten
1 Die Rubrik hieß bislang „Drei positive Dinge“. Ich bleibe positiv, will hier mich hier aber auch über die lethargischen Bayreuther auslassen.
2 Hier geht’s zur Erläuterung des Stimmungsbarometers