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Saisonrückblick (4): Wie ein Absteiger.

Lust habe ich keine drauf, aber da müssen wir jetzt durch. Der letzte Teil des Saisonrückblicks, die letzten acht Spiele in der 3. Liga. Sieben Niederlagen, ein Punkt. Abstieg.

Bringen wir’s hinter uns.

31. Spieltag: 1:4 in Verl

Auf das berauschende 3:0 gegen Meppen – die Älteren werden sich erinnern – folgt das Auswärtsspiel beim quasi geretteten Sportclub . Am Ostersonntag könnte sich die Altstadt eine hervorragende Ausgangsposition für das direkte Duell mit dem schärfsten Konkurrenten, den HFC, verschaffen. Daraus wird nichts, weil Verl zur Pause zweimal trifft und nach dem späten Anschlusstreffer noch zweimal in der Nachspielzeit nachlegt.

Fehlentscheidungen? Beim Stand von 0:0 hätte der spätere Schütze des 1:0 mit Rot vom Platz gehen müssen (Kann-Entscheidung in meinen Augen, dazu schwer zu sehen), das 2:0 für Verl fiel außerdem aus einer klaren Abseitsposition heraus (krasse Fehlentscheidung). Beide Szenen sind spielentscheidend – und zwar extrem: Zückt der Schiedsrichter tatsächlich Rot beim Stand von 0:0, dann spielen wir 70 Minuten in Überzahl. Das ist keine Garantie für einen Sieg, aber ein 1:4 wäre schon sehr unwahrscheinlich. Und auch das 0:2, das aus einer klaren Abseitsposition fällt, machte das Unterfangen nach dem Seitenwechsel ungleich schwerer. Danke, Robin Braun!

Glücklich, unglücklich, gerecht? Nimmt man die Fehlentscheidungen raus, wäre das Ergebnis schon gerecht gewesen – auch wenn es deutlich zu hoch ausgefallen ist, schließlich waren wir noch in der 86. Minute nahe dran am Ausgleichstreffer. Vor dem Hintergrund gleich zweier spielentscheidender Fehlentscheidungen war es dann aber doch eine sehr unglückliche Niederlage, deren Verschulden man sich nur zum Teil zuzuschreiben hatte. Danke, Robin Braun.

Trainer und Mannschaft? Fehlentscheidungen hin oder her – es war Mannschaft und Trainer nicht gelungen, die Euphorie aus dem Meppen-Spiel mitzunehmen.

Tabellensituation und Stimmung? Wieder Abstiegsplatz, weil spät das Heimspiel gegen dreht – das tut richtig weh. Denn so muss das Spiel am nächsten Samstag gegen Halle gewonnen werden. Ich bin schon am Sonntagabend nervös, wenn ich daran denke.

Und sonst so? Die mit Abstand niedrigste Kulisse der Saison mit Altstädter Beteiligung – gerade einmal 688 Zuschauer waren in der Paderborner Arena, in die Verl ausweicht. Angeblich, denn handgezählt sind es keine 500. Immerhin: Das Verler Heimspiel gegen Freiburg II wollten 69 Personen weniger sehen (Minusrekord der gesamten Drittliga-Saison). Das lag aber wahrscheinlich auch nur daran, dass genau diese 70 Gästefans aus Bayreuth dabei waren. Respekt an alle Auswärtsfahrer an der Stelle!

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32. Spieltag: 0:1 gegen Halle

Das vermutlich entscheidende Spiel, so viel war schon vorher klar. Gewinnen wir, stehen wir wieder vor Halle, und das mit dem leichteren Restprogramm. Verlieren wir, haben wir unsere Trümpfe verspielt und müssen auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen und selbst unsere Spiele gewinnen. Leider wird’s Variante 2. Halle führt zur Pause verdient mit 1:0, trotz einer leichten Steigerung – unter anderem ein Pfostenschuss – gelingt der Ausgleich nicht.

Fehlentscheidungen? Keine.

Glücklich, unglücklich, gerecht? Leider ist das Ergebnis am Ende gerecht, Halle hatte deutlich mehr Chancen.

Trainer und Mannschaft? Wie schon in Verl spielen wir in der ersten Hälfte zu passiv – es wirkt, als wäre sich nur der Gegner der Bedeutung des Spiels bewusst. In der zweiten Hälfte wird es etwas besser, aber auch da reicht es nicht, Halle ein Tor einzuschenken. So hätte man den Klassenerhalt dann eben auch nicht verdient. Sechs Spieltage vor Schluss sind es vier Punkte Rückstand und das schlechtere Torverhältnis. Vermutlich wäre jetzt der Moment gekommen gewesen, einen „Impuls“ zu setzen.

Tabellensituation und Stimmung? Die Stimmung ist entsprechend bescheiden. Ich beginne, mich mental von der 3. Liga zu verabschieden, und bereits mich auf das letzte große Highlight vor: das Spiel gegen 1860.

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33. Spieltag: 0:2 bei 1860

Ein Spiel für die Ewigkeit, wenn auch nicht des Ergebnisses wegen. Über 1.200 Bayreuther im Grünwalder Stadion – Wahnsinn! Auf dem Platz setzt sich der Negativlauf allerdings ungebrochen fort, dieses Mal aufgrund einer Kombination von Pech (Fehlentscheidung vor dem 1:0) und Unvermögen (mehrere Großchancen vergeben). Nach der Niederlage ist das Thema 3. Liga praktisch durch.

Fehlentscheidungen? Vor dem 0:1 spielt Marcel Bär den Ball mit der Hand. In der Wiederholung eher eine klare Fehlentscheidung, noch dazu spielentscheidend. Es zeigt sich mal wieder: 50:50-Entscheidungen gehen pauschal gegen die Altstadt.

Glücklich, unglücklich, gerecht? Unglücklich. Über 90 Minuten haben wir eher das Chancenplus, dazu die Fehlentscheidung vor dem 0:1, das noch dazu durch ein Slapstick-Eigentor fällt – was für ein Start ins Spiel mal wieder.

Trainer und Mannschaft? Kann man Mannschaft oder Trainer nach dem Spiel einen Vorwurf machen? Wenn sie ihre Chancen nutzen, dann verlieren wir nicht das Spiel. Dass 1860 mit angezogener Handbremse gegen uns gewinnt, sagt viel über den Zustand der Mannschaft aus. Man könnte handeln, aber eigentlich ist es schon zu spät.

Tabellensituation und Stimmung? Irgendwie fasziniert ob des Auswärtserlebnisses, nach dem Spiel aber natürlich niedergeschlagen. Es fühlt sich an wie das letzte große Highlight für lange Zeit.

Und sonst so? Ein einmaliger Tag. Hier habe ich ein paar Eindrücke gesammelt.

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34. Spieltag: 0:4 gegen Duisburg

Am Vorabend verliert Halle zum zweiten Mal in Folge. Die Hoffnung keimt noch einmal auf, bei einem Sieg gegen die strauchelnden Zebras wären wir wieder auf einen Punkt dran. Weit gefehlt. 0:4 heißt es am Ende, wobei man nach couragiertem Beginn mehrmals ausgekontert und in die Einzelteile auseinandergenommen wird. Tschüss, 3. Liga.

Fehlentscheidungen? Beim Stand von 0:1 wurde ein Handelfmeter gegen uns nicht gepfiffen (wohl eine klare Fehlentscheidung, aber keine spielentscheidende). Dafür wurde das mögliche 1:0 zurückgepfiffen – mindestens unglücklich. Und mal wieder: Pro Altstadt ist der Schiedsrichter sicherlich nicht.[1]Bei dem Spiel habe ich außerdem hautnah den Umgangston der Assistenten mit unserem Trainerteam mitbekommen. Grenzwertig.

Glücklich, unglücklich, gerecht? Glück hatte man mal wieder keines, sonst hätte der Schiedsrichter beim vermeintlichen 1:0 nicht abgepfiffen (Warum eigentlich?). Am Ende ist die Niederlage aber natürlich verdient, zu sehr war man unterlegen.

Trainer und Mannschaft? Mit schwierigen Situationen kann die Mannschaft nicht mehr umgehen. Die riskante Spielweise – die von vielen gefordert worden war – geht nach hinten los. Leider kein Drittliga-Format mehr.

Tabellensituation und Stimmung? Verabschiedete man sich in der Vorwoche in München vom großen Fußball und fünfstelligen Kulissen, begrüßt man heute nach dem Abpfiff gefühlt Illertissen und Buchbach wieder im Hans-Walter-Wild-Stadion. Ein Jammer.

Und sonst so? Wetter natürlich wieder scheiße.

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35. Spieltag: 2:5 in Elversberg

Kurz und schmerzlos: Die Hoffnung lebt für ein paar Minuten nach einem frühen Doppelschlag, doch dreht die Partie noch vor der Pause. Am Ende feiern die Gastgeber.[2]Ich habe das Spiel – wie die nächsten beiden – nicht gesehen, kann deshalb nicht viel dazu sagen/schreiben.

Fehlentscheidungen? Keine.

Glücklich, unglücklich, gerecht? Gerecht, so wie ich es beurteilen kann.

Trainer und Mannschaft? Mit 2:0 in Führung zu gehen und danach auseinandergenommen werden – das hatte in der Saison noch gefehlt. Es wird aber auch offenkundig, warum Elversberg Erster und wir mittlerweile Letzter sind.

Tabellensituation und Stimmung? Das war’s dann endgültig.

Und sonst so? Es ist das letzte Spiel von Thomas Kleine als Trainer – was allerdings auch nichts mehr ändert.

36. Spieltag: 1:4 gegen Köln

Zu dem Spiel kann ich wenig sagen – außer dass es das letzte ist, vor dem zumindest die theoretische Hoffnung noch bestand. Nach dem 1:4, bei dem den Führungstreffer durch Ziereis vor der Pause ausgleichen kann und in der zweiten Hälfte drei Tore nachlegt, ist klar: Wir sind abgestiegen.

Fehlentscheidungen? Vor dem 1:1 wird uns ein Elfmeter verwehrt – klare Fehlentscheidung, dazu spielentscheidend. Vor dem 1:2 ist der Ball mutmaßlich im Aus. Das kann man nur mit Hilfe der Wiederholung sehen, allerdings entscheidet der Schiedsrichter halt mal wieder gegen uns – natürlich.

Glücklich, unglücklich, gerecht? Auch wenn das Ergebnis am Ende deutlich ist, so ist der Spielverlauf einmal mehr höchst unglücklich. Bekommen wir den fälligen Elfmeter, gehen wir womöglich mit einem 2:0 in die Pause. Stattdessen heißt’s 1:1 und nach der Pause fällt das umstrittene 1:2.

Trainer und Mannschaft? 20 Gegentore in sechs Spielen sagt alles. Und dass es in der zweiten Hälfte drei Gegentore gibt (und man sich quasi dem Schicksal ergibt), auch.

Tabellensituation und Stimmung? Abstieg. Aus. Vorbei.

37. Spieltag: 0:1 in Dortmund

Verloren. Schon wieder, zum siebten Mal hintereinander. Natürlich wieder eine Elfmeter-Entscheidung gegen uns.

Fehlentscheidungen? Gegen Ende beim Stand von 0:1 wird Nollenberger im Strafraum gefoult. Klare Fehlentscheidung, spielentscheidung.

Glücklich, unglücklich, gerecht? Die Niederlage aber wohl trotzdem gerecht, nachdem man gegen den vormaligen Konkurrenten ziemlich chancenlos gewesen war.

Trainer und Mannschaft? Zumindest nur ein Gegentor.

Tabellensituation und Stimmung? Unverändert.

38. Spieltag: gegen Aue

Der Schlussstrich! Gegen Aue gibt es noch einmal 90 Minuten Drittliga-Fußball: ein herrlicher Sommerkick, mit überraschend gelöster Stimmung im Anschluss an die drei Tore in der zweiten Hälfte. Am Ende soll es trotzdem nicht reichen, leider. Wäre auch zu schön gewesen, sich mit einem Sieg zu verabschieden. Trotzdem ist es irgendwie versöhnlich.

Fehlentscheidungen? Keine.

Glücklich, unglücklich, gerecht? Gerechtes Ergebnis, wenn auch turbulent zustandegekommen.

Trainer und Mannschaft? Obwohl viele Stammspieler verletzt oder gesperrt fehlen, gelingt immerhin ein Achtungserfolg gegen Aue. Von den aufgebotenen Spielern kann man niemandem einen Vorwurf machen.

Tabellensituation und Stimmung? Fenningers Zwei-Minuten-Doppelpack nach der Pause sorgt für einen letzten Aufschrei. Nach dem 3:3 gehe ich dann trotzdem – auch wenn das Ergebnis wurschd ist – einigermaßen frustriert aus dem Stadion. Für Spannung sorgen die anderen Partien in der 3. Liga (Osnabrück) und der Meisterschafts-/Aufstiegskampf in der 2. und 1. Liga. Profifußball – hach, war das schön.

Und sonst so? Mit dem Spiel knacken wir die 100.000-Zuschauer-Marke für die Saison 2022/23. Ein Wahnsinn – und das als Tabellenletzter. Zum ersten Mal seit im November 2022 gibt es außerdem ein Unentschieden. Leider.

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Fußnoten

Fußnoten
1 Bei dem Spiel habe ich außerdem hautnah den Umgangston der Assistenten mit unserem Trainerteam mitbekommen. Grenzwertig.
2 Ich habe das Spiel – wie die nächsten beiden – nicht gesehen, kann deshalb nicht viel dazu sagen/schreiben.

Eine Antwort auf „Saisonrückblick (4): Wie ein Absteiger.“

Den grenzwertigen Umgangston der Assistenten mit unserem Trainerteam kann ich aus eigener Anschauung vom Spiel in Verl leider nur bestätigen, nachdem ich dort (d.h. in der Arena in PB) direkt hinter der Bande mit dem SRA1 Asmir Osmanagic mitgehen konnte und aufgrund der geringen Zuschauerzahl sogar seinen Sprechfunk mit dem SR Dr. Robin Braun mitbekommen habe.
Ich weiß nicht, was in meine sog. „SR-Kameraden“ gefahren ist, sich auf DFB-Ebene derartig als Rotzlöffel zu benehmen, anders drastisch kann ich das echt nicht beschreiben und dafür kann ich, der in seinen fast 44 Jahren als SR wenigstens bei einem einzigen Spiel immerhin auch mal auf DFB-Ebene als LR tätig war, mich wirklich nur schämen!

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