Wir haben sie! Die Lizenz! Für die 3. Liga! DRITTE LIGA! Eine Nachricht, die unter (aus SpVgg-Sicht) normalen Umständen eigentlich Jubelstürme sondergleichen hervorrufen sollte, sorgt aktuell gefühlt nur für ein Achselzucken. Lizenz? Is‘ doch klar!
Zeit, um sich mal wieder in Demut zu üben.
Denn man muss bedenken: In den vergangenen 13 Jahren musste nie in irgendeiner Form ein Nachweis für die wirtschaftliche Stabilität des Vereins erbracht werden.[1]Die Regionalliga Bayern verfügt zwar über ein Lizenzierungsverfahren, aber keines, bei dem die Wirtschaftlichkeit des Vereins bzw. des Unternehmens auf den Prüfstand gestellt wird.[2]Noch Fragen, weshalb Türkgücü in der Regionalliga an den Start gehen darf? Das letzte Mal, dass die SpVgg-Unterlagen auch wirtschaftlich geprüft wurden, war – richtig! – 2008. Als die Altstadt ähnlich souverän wie in der Saison 2021/22 Meister wurde, auch damals in der 4. Liga[3]Das war damals die Bayernliga, die 3. Liga gab es erst nach besagter Saison. – zwei Jahre nach dem Zwangsabstieg aus der drittklassigen Regionalliga Süd.[4]Der Lizenzentzug erfolgte – natürlich – wegen mangelnder Nachweise zur wirtschaftlichen Stabilität
Ein paar Fakten zu jener legendären Saison:
- Wir holten die Meisterschaft mit zehn Punkten Vorsprung (72 Punkte nach 34 Spielen, Zweiter wurde Fürth II mit 62 Punkten)
- In 34 Spielen kassierten wir nur 22 Gegentore
- Zu Hause wurden 45 (!) von 51 möglichen Punkten geholt. Drei Partien endeten Remis, die übrigen 14 wurden gewonnen
- In der Rückrunde wurden nur zwei von 17 Spielen verloren (wie in der abgelaufenen Saison)[5]Darunter – ebenfalls wie 2021/22 – das unbedeutende letzte Saisonspiel in Bamberg
- Alle Heimspiele in der Rückrunde (8) wurden gewonnen. Die letzten sieben sogar ohne Gegentor. Das letzte Heim-Gegentor hatte man im November gegen Hof kassiert. Endstand: 5:1
- Ausgewählte Auswärts-Resultate: 7:1 in Memmingen, 6:0 in Ismaning, 2:1 in Weiden („Der fliegende Grieche“)
- Die Lizenzunterlagen wurden persönlich von Heinz Wicklein nach Frankfurt gefahren.
- Es hätte nur vier bis sechs Wochen gedauert, dann hätten wir Gönner gehabt, die die Lücken gestopft hätten. Ganz bestimmt![6]So sah es Heinz Wicklein zumindest
All das half nichts. In einer Saison, in der aufgrund der Ligenreform die ersten fünf Teams aufsteigen durften, erhielten wir keine Lizenz für die neue Regionalliga Süd. „Lachender Fünfter“ war die SpVgg Weiden SpVgg Unterhaching II[7]Eine Genugtuung hatte unser Nicht-Aufstieg. Die großkotzerten Weidener hatten nämlich ob ihrer aussichtslosen sportlichen Situation gar keinen Lizenzantrag gestellt. Andernfalls wären sie … Weiterlesen, die aufgrund der nicht erteilten Lizenz für uns in der Saison darauf gegen Hessen Kassel, Waldhof Mannheim, Wormatia Worms oder die Stuttgarter Kickers spielte.[8]Sehr lesenswert, um sich in den damaligen Gemütszustand zurückzuversetzen: Der Forums-Thread zur Lizenz-Verweigerung
Für uns ging es stattdessen gegen die TSG Thannhausen und den SV Seligenporten.[9]Und dabei habe ich nicht gezielt die zwei unattraktivsten Gegner der neuen Bayernliga rausgepickt, sondern einfach unsere ersten beiden Heimspiel-Gegner. Ach ja: Und im November waren wir pleite. Aber das ist eine andere Geschichte.
Jetzt spielen wir 3. Liga! ?
Fußnoten
↑1 | Die Regionalliga Bayern verfügt zwar über ein Lizenzierungsverfahren, aber keines, bei dem die Wirtschaftlichkeit des Vereins bzw. des Unternehmens auf den Prüfstand gestellt wird. |
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↑2 | Noch Fragen, weshalb Türkgücü in der Regionalliga an den Start gehen darf? |
↑3 | Das war damals die Bayernliga, die 3. Liga gab es erst nach besagter Saison. |
↑4 | Der Lizenzentzug erfolgte – natürlich – wegen mangelnder Nachweise zur wirtschaftlichen Stabilität |
↑5 | Darunter – ebenfalls wie 2021/22 – das unbedeutende letzte Saisonspiel in Bamberg |
↑6 | So sah es Heinz Wicklein zumindest |
↑7 | Eine Genugtuung hatte unser Nicht-Aufstieg. Die großkotzerten Weidener hatten nämlich ob ihrer aussichtslosen sportlichen Situation gar keinen Lizenzantrag gestellt. Andernfalls wären sie aufgestiegen, so mussten sie (mit Trainer Gino Lettieri) ebenfalls in der Bayernliga bleiben |
↑8 | Sehr lesenswert, um sich in den damaligen Gemütszustand zurückzuversetzen: Der Forums-Thread zur Lizenz-Verweigerung |
↑9 | Und dabei habe ich nicht gezielt die zwei unattraktivsten Gegner der neuen Bayernliga rausgepickt, sondern einfach unsere ersten beiden Heimspiel-Gegner. |
Eine Antwort auf „Demut (2): Als wir zum letzten Mal die Lizenz nicht erhielten …“
Wedda nei, da worn fei einige ganz schön sauer ?????