Zerdepperte Pissoirs, gestürmte Ausschankwägen, vollgekotzte Mülleimer und heruntergerissene Bretter im Regionalzug, ein Statement der Polizei, das sich liest wie ein Frontbericht aus dem Ukraine-Krieg.
Dresden war in der Stadt.
Mehr will ich dazu gar nicht schreiben, das hat der Altstadt-Kult schon übernommen.
Was schade ist: Die in meinen Augen bislang beste Saisonleistung unserer Jungs gerät dadurch fast in Vergessenheit. Wir haben 1:1 gegen Dynamo Dresden gespielt, waren vor allem in der ersten Hälfte die bessere Mannschaft. DAS ist eine Reaktion. Und es ist immerhin schon das zweite Spiel hintereinander, das wir nicht verloren haben – allerdings auch das sechste Spiel in Folge ohne Sieg, auch das gehört zur Wahrheit.
Wir sind jetzt zwar Letzter, aber die Formkurve geht eindeutig nach oben. Das gilt es jetzt zu bestätigen, denn in den nächsten Spielen geht es gegen Meppen (13.), Verl (14.) und Halle (17.). Da müssen Punkte bzw. Siege her!
Das Spiel in aller Kürze
Super erste Hälfte, in der zweiten Hälfte wenig zugelassen. Absolut verdienter Punkt!
Der Auftakt ins Spiel war vielversprechend, doch dann gab es ein viel zu einfaches Gegentor. Im Stadion sah es so aus, als wäre Kolbe der Schuldige für das Gegentor gewesen, bei der Wiederholung zeigt sich dagegen, dass der Vorbereiter völlig unbedrängt über das halbe Spielfeld marschieren durfte. Egal, woran’s lag: Wieder mussten wir einem frühen 0:1 hinterherlaufen. Dieses Mal haben unsere Jungs aber genau die richtige Reaktion gezeigt, und sich mit einem herrlich herausgespielten Tor belohnt. Das 1:1 war einer der Höhepunkte der bisherigen Saison.[1]So viele Tore hatten wir bislang ja auch noch gar nicht … ?
In der zweiten Hälfte wirkten unsere Jungs nach 70 Minuten platt, die Dresdner aber genauso. Nach vorne ging auf beiden Seiten relativ wenig – die dickste Chance hatten die Gäste, als ein Angreifer den Ball unbedrängt am Tor vorbeischob.
Das 1:1 war das gerechte Ergebnis.
Drei Gedanken zum Spiel
Die Mannschaft kommt gefestigt aus der Länderspielpause
Wir sind zwar mit einem Last-Minute-Ausgleichstor und damit grundsätzlich eher mit einem positiven Gefühl in die Länderspielpause gegangen, trotzdem war meine persönliche Stimmung nach dem Oldenburg-Spiel aber schon ziemlich … naja. Zu desaströs war die erste Hälfte in Oldenburg, bei einem Spiel, in dem es um viel ging. Nach dem Dresden-Spiel sieht es anders aus: Wir haben zum zweiten Mal hintereinander einen Rückstand wettgemacht und die Mannschaft hat sich gegen Dynamo von einem frühen Gegentor nicht aus dem Konzept bringen lassen. Im Gegenteil: Was die Mannschaft während der ersten 45 Minuten gezeigt hat, war die beste der bisher 20 Halbzeiten in dieser Saison. Der Ausgleich war der verdiente Lohn.
Klar ist, was jetzt kommen muss: Kein Gegentor kassieren, sondern wieder einmal selbst vorlegen.
Unsere Offensive war deutlich variabler – und gefährlicher
Zwei Namen stehen für eine deutlich verbesserte Offensive: Eroll Zejnullahu und Jann George. Ersterer hatte in den Anfangsminuten direkt zwei brandgefährliche Abschlüsse[2]Nach dem Latten- und Pfostentreffer war ich schon am Verzweifeln … und zeigte nach mehreren schwächeren Spielen, dass er eine echte Verstärkung sein kann und unser Offensiv-Spiel unheimlich bereichern kann. Bitte mehr davon! Und auch Jann George hat bewiesen, dass er unserer Offensive enorm weiterhilft mit klugen Laufwegen, guter Ballbehandlung und gefährlichen Aktionen – wie bei seiner Vorarbeit zum 1:1. Danke!
Solche Spiele will ich auch nächstes Jahr!
Dieses Spiel gegen Dresden, eines der großen Highlights der Drittliga-Saison, hat auch einmal mehr gezeigt, wie geil es in dieser Liga für uns sein kann. Danke an die friedlichen Dynamo-Anhänger, die einen zeitweise beeindruckenden Auftritt hingelegt haben. Danke an die vielen Bayreuther, die gemeinsam unseren Verein nach vorne gepeitscht haben. Und ein Torjubel über das 1:1 gegen Dresden fühlt sich halt auch anders an als der Jubel über einen Heimsieg gegen Hankofen. Also: Bitte holt jetzt ein paar Siege, damit die Hoffnung auf ein weiteres Jahr in der 3. Liga am Leben bleibt!
Stimmungsbarometer
-6 (zuletzt -7) ((Hier geht’s zur Erläuterung des Stimmungsbarometers))
Ich beginne mit der Stimmung in Bezug auf das zurückliegende Spiel, und die ist – die Geschehnisse außerhalb des Platzes ausgeklammert – sehr positiv: Wir haben gegen Dynamo Dresden gespielt und haben einen Punkt geholt. Das ist mehr, als ich vor wenigen Jahren zu träumen gewagt hätte. Zur Einordnung: Die über 8.100 Zuschauer sind nach dem Bayern-Spiel im April die meisten, die wir seit über 30 Jahren hatten.
Das Stimmungsbarometer spiegelt aber meine Stimmung in Bezug auf die gesamte Saison wider. Die hat sich im Vergleich zu Oldenburg natürlich verbessert, aber man muss trotzdem konstatieren: Wir haben am Samstag einen Punkt geholt – zwar einen, den man nicht unbedingt einkalkulieren konnten, aber aus den letzten sechs Spielen sind es damit insgesamt drei. Wir müssen jetzt schleunigst wieder ein Spiel gewinnen, am besten starten wir eine kleine Serie. Denn das wird nötig sein, wenn wir den Anschluss nicht verlieren wollen, immerhin haben alle direkten Konkurrenten aus der Abstiegszone in den vergangenen Wochen Erfolge feiern können.[3]Verl gewinnt bei Tabellenführer Elversberg, Dortmund II holt vier Punkte aus zwei Spielen, Essen gewann am vorletzten Spieltag gegen Saarbrücken, gegen die wir zuvor mit 0:6 untergegangen waren, … Weiterlesen
Die nächsten drei Spiele werden nicht nur richtungsweisend, sondern womöglich entscheidend sein für den weiteren Saisonverlauf. Haben wir nach diesen drei Spielen weniger als zehn Punkte auf dem Konto, sehe ich ziemlich schwarz, gleichzeitig können wir aber auch ordentlich Boden gut machen.
Also: Jetzt heißt es die gute Leistung gegen Dresden zu bestätigen!
Fußnoten
↑1 | So viele Tore hatten wir bislang ja auch noch gar nicht … ? |
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↑2 | Nach dem Latten- und Pfostentreffer war ich schon am Verzweifeln … |
↑3 | Verl gewinnt bei Tabellenführer Elversberg, Dortmund II holt vier Punkte aus zwei Spielen, Essen gewann am vorletzten Spieltag gegen Saarbrücken, gegen die wir zuvor mit 0:6 untergegangen waren, und sogar Aue hat gewonnen – gegen Meppen, unseren nächsten Gegner. |