Das sechste Spiel ist in den Büchern – ein 1:1 gegen Rot-Weiss Essen. Einen Punkt gewonnen, zwei verloren. Oder anders gesagt: Es gab durchaus positive Ansätze, aber am Ende überwiegt die Enttäuschung, dass wir nicht die volle Ausbeute geholt haben. Denn: Wir hätten den Sieg mindestens genauso gut verdient gehabt wie Rot-Weiss Essen. Man könnte auch sagen: Beide Teams stehen zu recht da unten. Hoffentlich ändert sich das bald!
Das Spiel in aller Kürze
Nach dem frühen Tor ist Essen zwar besser, aber wir haben die Chancen. In der zweiten Hälfte ist es genau umgekehrt.
Mensch, einen besseren Start hätte man sich doch gar nicht ausmalen können. Erste Chance, direkt ein herrlicher Kopfballtreffer, und dann auch noch vom viel gescholtenen Markus Ziereis, der auch ansonsten in der ersten Hälfte ein prima Spiel machte. Im Anschluss ließen wir uns den Schneid etwas abkaufen, hatten durch Nolle aber nochmal zwei dicke Möglichkeiten und auch ansonsten irgendwie mehr Zug zum Tor als die Gäste, die zwar Feldvorteile hatten, aber nur selten gefährlich vor Sebastian Kolbe auftauchten.
Das änderte sich in der zweiten Hälfte, in der Essen nach wenigen Minuten der Ausgleichstreffer gelang. Danach verflachte das Spiel, wobei ich nun eher die Vorteile auf unserer Seite sah – doch die Chancen hatten dieses Mal die Gäste. Und Sebastian Kolbe sei Dank blieb es zumindest beim 1:1.
Drei Gedanken zum Spiel
Das war kein schöner Fußball. Aber wir hatten wieder unsere Chancen!
Wie schon vor zwei Wochen gegen Osnabrück war es sicherlich kein Fußball-Leckerbissen, den die 4.000 Zuschauer im Hans-Walter-Wild-Stadion zu sehen bekommen. Im Gegensatz zum Heimsieg gegen Osnabrück haperte es dieses Mal auch bedenklich oft an den Basics im Spiel nach vorne, was zu einer Menge Fehlpässen und blind in die gegnerische Hälfte gedroschenen Bällen führte. Und doch: Wir hatten wieder unsere Chancen, um das Spiel zu gewinnen. Ohne eine Strichliste geführt zu haben, meine ich sogar, dass wir am Ende ein Chancenplus gegenüber den Essenern hatten, die immer wieder ansehnlich kombinierten, aber nur selten in den Strafraum gelangten. Nollenberger tauchte zweimal in bester Position auf (kein Vorwurf an ihn, seine beiden Kopfbälle waren gut abgeschlossen), dazu fehlte ein ums andere Mal die berühmte Fußlänge. Was uns fehlt, ist – wie schon in den Wochen zuvor – der letzte Punch.
Kann man so was trainieren? Fraglich. Haben unsere Jungs das drauf? Eigentlich schon, will man nach der letzten Saison meinen. Muss einfach nur noch der Knoten platzen? Hmm, dafür hatten wir jetzt schon sechs Spiele Zeit und ein Tor in der zweiten Minute wäre doch eigentlich prädestiniert zum Öffnen der Dose.
Das Transferfenster schließt. Vielleicht doch nochmal nachbessern?
Apropos Punch: Vielleicht sollte man doch noch einen holen, der diese letzten Quäntchen an Kaltschnäuzigkeit mitbringt und an dem sich manch Teamkollege hochziehen kann. Fraglich ist, ob angesichts des 29-Mann-Kaders überhaupt Handlungsspielraum besteht.
Defensiv sind wir gut aufgestellt, neun Gegentore nach sechs Partien sind okay – was aber auch am bislang überragend aufgelegten Sebastian Kolbe liegt. Vorne könnten wir in meinen Augen aber definitiv noch jemanden brauchen. Einen, der bestenfalls 123 Zweitliga-Spiele mitbringt und vielleicht zehn Tore in 38 Drittliga-Einsätzen; vielleicht einen Halbstürmer, der auch im Zentrum spielen kann, schnell, aber auch robust und mit gutem Torabschluss.[1]Mir würde da einer einfallen. ?
Wenn wir schon gegen Essen nicht gewinnen, dann …
… müssen wir unsere Punkte eben gegen andere Mannschaften holen. Und auch wenn RWE nach diesem Spieltag auf dem letzten Platz steht: Wie ein Tabellenletzter sind die nicht aufgetreten. Im Gegenteil: Ich habe mir immer wieder die Augen gerieben, mit welcher Leichtigkeit vor allem die beiden Außenstürmer agierten und was für ein guter Kicker der ewige Regionalliga-Torjäger Simon Engelmann doch ist.[2]Was man aber bei allem Lob für den Gegner auch gesehen hat: Sie haben nicht von Ungefähr schon 15 Gegentore kassiert. Gerade in der ersten Hälfte standen die hinten so was von offen. Eine gute … Weiterlesen
Ich kann dieses Gejammer von den „Sechs-Punkte-Spielen“ oder den „Gegnern, die wir einfach schlagen müssen“ nicht mehr hören.[3]Auch wenn ich ja selbst im Zwickau-Vorbericht geschrieben habe, dass es Gegner gibt, die wir häufiger schlagen sollten als nicht. Aber „sollen“ ist etwas anderes als … Weiterlesen In der 3. Liga gibt’s keine Laufkundschaft und schon gar keinen Gegner, gegen den wir drei Punkte einplanen könnten. Wir müssen uns jedes Tor, jeden Punkt, jeden Sieg hart erarbeiten. Das hat der Samstag auch gezeigt.
Genauso hat er aber auch gezeigt, dass wir diese zwei verlorenen Punkte (und die sind es angesichts der vergebenen Chancen) jetzt eben in Mannheim und/oder gegen Saarbrücken reinholen müssen. So eine kleine Überraschung zur Abwechslung wäre doch auch mal ganz nett.
Stimmungsbarometer
-2 (zuletzt -1)[4]Hier geht’s zur Erläuterung des Stimmungsbarometers
Bei allem „Das Glas ist halbvoll“ muss ich aber auch festhalten, dass dieses Remis schon extrem schmerzt. Nein, nicht das Remis selbst, sondern die Tatsache, dass wir aus einer Woche mit zwei Partien gegen direkte Konkurrenten mit nur einem Punkt gehen.[5]Zwickau, gegen das wir über weite Strecken chancenlos waren, hat 0:3 in Verl verloren.
Aber um auch hier bei allem Schmerz die Sachlichkeit walten zu lassen: Stand Sonntagabend (Oldenburg spielt ja erst am Montag) gibt es satte sechs andere Teams, die nur drei oder vier Punkte auf dem Konto haben und mindestens genauso deprimiert über den Start in die Saison sind wie wir (Aue!). Wir sprechen hier von mehr als einem Drittel der Liga.
Leider gehören auch wir zu dieser unrühmlichen Sammlung an Teams. Aber das kann sich ja ändern! Immerhin hat der Samstag ja auch wieder gezeigt, was wir an der 3. Liga haben: 4.000 Zuschauern und 1.000 Gästefans. Das will ich auch über den 27. Mai 2023 hinaus in Bayreuth haben!
Fußnoten
↑1 | Mir würde da einer einfallen. ? |
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↑2 | Was man aber bei allem Lob für den Gegner auch gesehen hat: Sie haben nicht von Ungefähr schon 15 Gegentore kassiert. Gerade in der ersten Hälfte standen die hinten so was von offen. Eine gute Drittliga-Mannschaft hätte zur Pause eben schon mit 3:0 geführt. |
↑3 | Auch wenn ich ja selbst im Zwickau-Vorbericht geschrieben habe, dass es Gegner gibt, die wir häufiger schlagen sollten als nicht. Aber „sollen“ ist etwas anderes als „müssen“. |
↑4 | Hier geht’s zur Erläuterung des Stimmungsbarometers |
↑5 | Zwickau, gegen das wir über weite Strecken chancenlos waren, hat 0:3 in Verl verloren. |