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2024/25 Texte

Erfolgsschreiber

Gibt es eigentlich schon den Begriff des „Erfolgsschreibers“? Wenn nicht, dann setze ich ihn hiermit in die Welt, nein, ich personifiziere ihn direkt. Die letzten Beiträge in diesem Blog entstanden allesamt nach (mehr oder weniger) überzeugenden Spielen. Einige Wochen war ich jetzt still, und jetzt, nach dem 4:0 in , melde ich mich zurück. Wie ein Erfolgsfan halt, der nimma ninda ganga is, nachdem wir im April gegen Buchbach verloren haben. Und der sich jetzt vor dem Illertissen-Spiel denkt: Mensch, zur Oldschdod könnt ich a mal widder gehn!“

In diesem Sinne: Da bin ich wieder![1]Schreibstoff hätte es in den vergangenen Monaten natürlich genug gegeben, aber mir juckt‘s halt nur dann in den Fingern, wenn ich auch was Positives schreiben kann.

Jetzt aber genug der Rechtfertigung, kommen wir zum Spiel! Aber wo fange ich an?

Ein 4:0 in Würzburg. Ich hatte mit allem gerechnet, aber damit nicht. Viel mehr hatte ich offen gesagt das umgedrehte Ergebnis befürchtet, gerade mit unseren letzten Spielen auf dem Dallenberg im Gedächtnis. Der letzte Sieg bei den Kickers datierte bis Samstag nämlich aus dem Jahr 2008[2]Damals gewannen wir als Top-Team beim Vorletzten knapp mit 3:2 – ich war nicht dabei, erinnere mich aber gut an die Zeit. 300 Zuschauer sah das schöne Dallenberg-Stadion. So war das damals, … Weiterlesen, seitdem gab es in fünf Partien fünf herbe Pleiten. 0:3, 1:4, 2:3[3]Beim 2:3 waren wir wohlgemerkt Drittligist und spielten beim Regionalligisten, 0:2, 0:3. Schön, dass es auch anders gehen kann.

Anders, um kurz den Gerhard-Delling-Modus einzuschalten, hätte aber natürlich auch das Spiel verlaufen können. Man darf im Nebel der Euphorie nicht vergessen, dass Würzburg in den ersten 20 Minuten das klar tonangebende Team war und sie gut und gerne mit 2:0 hätten führen können. Vielleicht war unsere Doppelsechs (zu der später noch mehr) noch nicht eingespielt, vielleicht war es aber auch einfach mal an der Zeit, dass der Gegner seine Top-Chancen versiebt und nicht wir. Nach dem Eroll-Geniestreich ging das Spiel dann jedenfalls in die richtige Richtung.

Für die zweite Hälfte wurde dann das Wort Hergschbield erfunden. Da ging plötzlich alles und unsere Jungs haben sich den Frust so richtig von der Seele geschossen. Auch da muss man natürlich einordnen, ohne zwanghaft nach Haaren in dieser 4:0-Suppe zu suchen: Beim einen oder anderen Tor war auch Glück dabei und Würzburg ist auch wirklich auseinander gefallen. Wenn mir etwas gefehlt hat, dann war es ein trockener Einschuss nach Konter im Eins-gegen-Eins mit dem Torwart. Diese (klaren) Chancen waren auch da, aber da fehlt dann vielleicht trotzdem noch die Kaltschnäuzigkeit oder das Gefühl für die richtige Entscheidung. Aber egal, ich merke schon, wie die Leser mich für wahnsinnig dafür erklären, dass ich nach einem 4:0 in Würzburg die Abschlüsse unserer Jungs kritisiere. Ich nehme natürlich auch abgefälschte Direktabnahmen aus der zweiten Reihe, Freistöße ins Torwarteck und Abstauber. Sie sind ein Sinnbild dafür, dass gestern bei uns alles geklappt hat (was auch mal sein darf). Gegen Illertissen darf‘s dann gerne wieder ein dreckiges 1:0 sein!

Was mir in Würzburg besonders gut gefallen hat, war die Doppelsechs, die das Spiel – Obacht! – von A wie Andermatt bis Z wie Zejnullahu im Griff hatte. Beide haben super Bälle nach vorne gespielt[4]Der schönste kam von Andermatt kurz vor Schluss auf Potalov auf den Außen, Ander war richtig entschlossen und hat gut abgeräumt und Eroll damit Freiräume für dessen Kreativität gegeben. Ganz ehrlich: So stark wie in Würzburg hatte ich Andermatt gar nicht in Erinnerung – was vielleicht auch daran liegt, dass er in der 3. Liga nie wirklich Fuß gefasst hat. Aber lieber so als andersrum[5]Auf das Wortspiel „In Würzburg lief es ANDERsrum“ verzichte ich an der Stelle. So tief sinke ich dann doch nicht.. Eroll dazu mit seinem ersten Tor nach seiner Rückkehr. Das tut ihm sicherlich auch gut.

Was bleibt vom 4:0 in Würzburg? Drei Punkte auf jeden Fall schon mal, womit wir bei 15 aus acht Spielen stehen – angesichts des Auftaktprogramms eigentlich gar nicht so verkehrt, und bis auf die mehr als unglückliche Niederlage in Aschaffenburg waren die Resultate auch nicht völlig unerwartet. Dann bleibt natürlich jede Menge positive Energie, die man nun unbedingt in die Woche mitnehmen muss. Das vierte Zu-Null im achten Spiel darf man auch hervorheben, vor allem ohne Kapitän Eddy Schwarz. Und natürlich sind wir hoffentlich unsere Ladehemmung losgeworden.

An das alles gilt es am Samstag gegen Illertissen anzuknüpfen. Ein Sieg und wir hätten nach der Hälfte der Hinrunde einen Zwei-Punkte-Schnitt, und das nach Spielen gegen Bayern II, Schweinfurt, Würzburg und Illertissen.

Ob das geklappt hat, liest du am nächsten Sonntag wie gewohnt hier auf deinem Lieblings-SpVgg-Blog. Zumindest wenn wir gewonnen haben. 😎

Fußnoten

Fußnoten
1 Schreibstoff hätte es in den vergangenen Monaten natürlich genug gegeben, aber mir juckt‘s halt nur dann in den Fingern, wenn ich auch was Positives schreiben kann.
2 Damals gewannen wir als Top-Team beim Vorletzten knapp mit 3:2 – ich war nicht dabei, erinnere mich aber gut an die Zeit. 300 Zuschauer sah das schöne Dallenberg-Stadion. So war das damals, vor dem Einstieg von Flyeralarm.
3 Beim 2:3 waren wir wohlgemerkt Drittligist und spielten beim Regionalligisten
4 Der schönste kam von Andermatt kurz vor Schluss auf Potalov auf den Außen
5 Auf das Wortspiel „In Würzburg lief es ANDERsrum“ verzichte ich an der Stelle. So tief sinke ich dann doch nicht.

2 Antworten auf „Erfolgsschreiber“

Perfekt analysiert. Macht wirklich Freude zu lesen. Vielen Dank. Schätze, mindestens 250 Fans, die Bayreuth anfeuerten. Hast du Fotos vom Block?

LG

Servus Wolfgang, ich war leider gar nicht vor Ort. Am TV habe ich auf knapp über 200 im Block geschätzt. Da sicherlich Dutzende (😉) beim Bierholen waren und auf der Haupttribüne auch noch einige gesessen waren, dann dürften es mindestens 250 gewesen sein.

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