Wir biegen ein in die entscheidende Saisonphase. Drei Viertel der Drittliga-Spielzeit 2022/23 sind absolviert, und es deutet alles auf einen dramatischen Abstiegskampf hin.
Unser Mantra: bei uns bleiben. Trotzdem muss ein Blick auf die Konkurrenz sowie deren Form und Restprogramm erlaubt sein. Also los!
Beginnen wir mit der Frage: Wer ist unsere Konkurrenz? Vor eineinhalb Wochen wären das für mich klar die Teams ab Platz 15 abwärts gewesen. Nun, zwei Spieltage weiter, zählen Essen nach zwei Niederlagen und nur noch fünf Punkten mehr als wir und vor allem die in 2023 völlig desolat auftretenden Ingolstädter wieder mit dazu.
Der FC Ingolstadt befindet sich schließlich im freien Fall und hat lächerliche vier Punkte in zwölf Partien im neuen Jahr geholt. Im März wurden alle fünf Partien verloren. Da kommen die ebenfalls taumelnden Löwen nun gerade recht. Danach geht es für die Schanzer nach Meppen und gegen Oldenburg. Gelingt in diesen drei Partien nicht die Wende, dann sind sie mittendrin im Abstiegskampf.
Bei Rot-Weiss Essen dauert es vielleicht gar nicht mehr so lange. Gewinnen wir am Freitag gegen Meppen und geht der RWE am Samstag gegen Freiburg II leer aus – was keine Überraschung wäre -, dann lägen wir nur noch zwei Punkte hinter unserem Mitaufsteiger. Nicht auszuschließen, dass man dort dann, wie von einigen Fans schon länger gefordert, Trainer Christoph Dabrowski vor die Tür setzt. Das wäre insofern bemerkenswert, als dass in diesem Fall alle Teams ab Platz 12 ihren Trainer gewechselt hätten – mit Ausnahme der Altstadt.
Dortmund II ist die Wundertüte der vergangenen Wochen. In den ersten zehn Spielen des Jahres gab es nur sechs Punkte – genauso viele wie in den letzten beiden Partien, die mit 4:0 gegen Zwickau und 4:1 bei 1860 beide deutlich gewonnen wurden. Und der Spielplan spricht für die BVB-Zweitvertretung, die im April zu Hause gegen Halle und Meppen sowie in Duisburg und Verl spielt – wenn’s blöd läuft, dann sind die Schwarz-Gelben Ende des Monats davongezogen. Oder aber sie zeigen wieder ihr anderes Gesicht starten eine neue Niederlagenserie. Es wäre ihnen zu wünschen, zweite Mannschaften braucht kein Mensch.
Das vermeintliche Team der letzten Wochen im Keller ist der Hallesche FC. Seit Sreto Ristic Trainer ist, haben die Sachsen-Anhaltiner noch kein Spiel verloren und immerhin elf Punkte aus sieben Spielen geholt. Zur Wahrheit gehört aber auch: Die beiden Siege waren knappe und eher glückliche Erfolge in Oldenburg und Meppen, die beide zum Zeitpunkt des Spiels eine absolute Schwächephase hatten (und wenig später die Trainer wechselten); dazu gab es gleich fünf Unentschieden, vier davon zuletzt in Folge. Von mir aus, darf es damit gegen Dortmund II und Aue weitergehen – bis es bei uns dann die erste Niederlage unter dem neuen Trainer gibt. Das darauffolgende Programm für den HFC hat es dann in sich: In den letzten sechs Spielen geht es gegen vier Top-Teams. Gelingt uns der Sieg im direkten Duell, dann stehen die Chancen in meinen Augen gut, dass wir Halle am Ende hinter uns lassen.
Apropos neuer Trainer: Fuat Kilic startete beim VfB Oldenburg mit zwei Siegen, wobei sowohl das 2:1 gegen Dortmund II als auch das 2:1 bei uns durch Last-Minute-Tore zustande kamen. Gegen Viktoria Köln, die grauste aller Mäuse, setzte es dann eine 1:3-Niederlage. Aus unserer Sicht war das ganz, ganz wichtig, dass dieser Aufschwung vorerst wieder gestoppt wurde, denn auch Oldenburg hat ein schweres Restprogramm vor der Brust (fünf der neun Spiele sind gegen Mannschaften, die – Freiburg II eingerechnet, das natürlich nicht aufsteigen darf – noch um die Aufstiegsplätze spielen). Mögen die zwei Siege ein Strohfeuer bleiben, dann werden auch die Niedersachsen uns nicht mehr überholen.
Der FSV Zwickau hat beim 2:0 gegen Ingolstadt ein (wenn auch in der Entstehung glückliches) Lebenszeichen von sich gegeben. Sieben Punkte aus sechs Spielen seit dem Trainerwechsel sprechen aber auch nicht unbedingt dafür, dass die Westsachsen jetzt das Feld von hinten aufrollen – zumal bis auf Elversberg alle (!) Teams aus der Top 7 noch warten. Angesichts des schweren Restprogramms ist im Moment schwer vorstellbar, dass der FSV das noch drehen kann.
Kommen wir schließlich zu unserem nächsten Gegner, den SV Meppen. Durch einen 3:2-Sieg gegen an dem Tag wohl desolate Auer und damit den ersten Dreier unter Ernst Middendorp haben die Emsländer den frühzeitigen Knockout abgewendet – sieben Punkte Rückstand wären in Anbetracht des happigen Restprogramms wohl das Aus gewesen. Auch so kann man sich ähnlich wie bei Zwickau nur schwer vorstellen, dass ausgerechnet in den letzten Saisonwochen, in denen noch gegen Wiesbaden, Osnabrück, Dresden und Freiburg geht, der Turnaround gelingt. Von daher könnte der SVM am Freitag die drei Punkte doch direkt in Bayreuth lassen, denn ob sie am Ende mit 30 oder 33 Punkten absteigen, ist dann auch schon wurschd.[1]Falls Ernst Middendorp hier mitliest und schon dabei ist, die Zeilen eines übermütigen Bloggers auszudrucken und in die Kabine zu hängen: Natürlich glaube ich nicht, dass wir Meppen im … Weiterlesen
Fazit: Es ist egal, wie die anderen spielen. Wir müssen bei uns bleiben und noch mindestens vier Siege holen. Fangen wir am Freitag gegen Meppen an.
Fußnoten
↑1 | Falls Ernst Middendorp hier mitliest und schon dabei ist, die Zeilen eines übermütigen Bloggers auszudrucken und in die Kabine zu hängen: Natürlich glaube ich nicht, dass wir Meppen im Vorbeigehen schlagen. Aber man kann es sich ja mal vorstellen. |
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