Schon wieder verloren. Und wie! Das 0:5 in Saarbrücken ist (hoffentlich) der Höhe- und Endpunkt der Altstädter Pleitenserie im März. Drei Niederlagen in Folge, das hatte es in dieser Saison nur an den ersten drei Spieltagen gegeben.
Was bedeutet das jetzt? Ist der Auftrieb, den wir zum Start in 2023 mit vier Siegen aus sieben Partien spüren durften, die Euphorie, die der Fußball entfacht hat, endgültig dahin? In gewisser Weise schon.
Aber: Die drei Niederlagen sind auch irgendwie erklärbar – und sie mussten irgendwie auch einkalkuliert werden. Der Blick nach vorne verheißt auch ganz Gutes. Ich beschäftige mich in diesem Tagebucheintrag deshalb weniger mit den 90 Minuten vom Mittwoch[1]Zumal ich die zunächst auch nur in Ausschnitten sehen konnte und dann – ja, ich geb’s zu – gar nicht mehr sehen wollte., sondern mit einem Blick auf die letzten drei Spiele und vor allem einen Blick nach vorne.
Warum die drei Niederlagen grundsätzlich keine Katastrophe sind
Die drei Gegner, gegen die wir gespielt haben, waren schon ziemlich stark. Essen, wo wir in der ersten Hälfte überlegen waren, in der zweiten Hälfte aber leider das Fußballspielen einstellten und verdient mit 0:2 verloren, hat zu Hause nun gegen VfL Osnabrück unentschieden gespielt[2]Osnabrück hatte zuvor zehn von elf Spielen gewonnen. Die einzige Niederlage in dem Zeitraum gab’s gegen uns. Lange ist’s her …; Waldhof Mannheim hatte wenige Tage vor dem 3:1-Sieg in Bayreuth – der angesichts des nicht gegebenen Elfmeters aus Altstadt-Sicht unglücklich war – als erst vierte Mannschaft Spitzenreiter Elversberg geschlagen und ist jetzt Dritter; und Saarbrücken hatte zuvor in Wiesbaden gewonnen und steht – sicherlich auch nicht ohne Grund – nur drei Punkte hinter Mannheim.
Auch wenn das nicht heißen soll, dass unser Anspruch nicht sein sollte, auch in so einem Spiel mal einen oder sogar drei Punkte zu holen – am Ende würden wir nicht aufgrund solcher Niederlagen absteigen.
Auf einem ganz anderen Blatt stehen die Probleme, die wir in diesen drei Partien offenbart haben: Wir haben nur ein Tor geschossen, noch dazu ein eher glückliches (Ziers Bogenlampe gegen Mannheim) und auf der anderen Seite satte zehn Dinger kassiert, wobei wie schon im gesamten Fußballjahr 2023 ein beträchtlicher Teil auf individuellen Fehlern beruhte. In anderen Worten: Wir haben es unseren Gegnern nicht unbedingt schwer gemacht, gegen uns zu gewinnen.
Das soll’s jetzt aber sein mit dem Blick in den Rückspiele.
Warum wir das einfachste Restprogramm der Liga haben
Denn viel entscheidender sind die anstehenden Spiele. Denn so viel ist auch klar: Wir haben ein vergleichsweise einfaches Restprogramm, von denen noch dazu die wichtigen Spiele fast alle im Hans-Walter-Wild-Stadion stattfinden. Das zeigt ein Blick auf die drei „Blöcke“ in der 3. Liga – und wie viele Spiele davon noch bei uns und bei unseren Konkurrenten ausstehen.
Zur Erläuterung: Das Tableau der 3. Liga hat sich seit der Winterpause in drei klare Blöcke aufgeteilt. Oben spielen sieben Teams Meisterschaft und Aufstieg unter sich aus (Elversberg, Freiburg II, Mannheim, Dresden, Osnabrück, Wiesbaden, Saarbrücken), auf die weitere sieben Teams folgen, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nichts mit Auf- oder Abstieg zu tun haben werden (Verl, 1860, Köln, Aue, Ingolstadt, Duisburg, Essen).[3]Angesichts der gruseligen Negativserien könnte man am ehesten noch denken, dass 1860 und Ingolstadt durchgereicht werden. Aber so optimistisch will ich aktuell nicht sein – irgendwo werden die … Weiterlesen Ab Platz 15 kommt dann das Sextett, das zwei Plätze am rettenden Ufer ausspielen wird.
Die folgende Tabelle zeigt, wie oft wir und die Konkurrenz gegen die Teams aus diesen drei Blöcken spielen werden – die Zahl in Klammern zeigt, wie viele dieser Partien vor eigenem Publikum sind.
HAL | BT | BVB | OLD | ZWI | MEP | |
Aufstiegskampf (Platz 1 bis 7) | 5 (1) | 2 (0) | 2 (1) | 5 (3) | 6 (3) | 5 (2) |
Mittelfeld (Platz 8 bis 14) | 4 (4) | 5 (3) | 5 (0) | 4 (1) | 3 (3) | 4 (3) |
Abstiegskampf (ab Platz 15) | 2 (0) | 4 (3) | 4 (4) | 2 (1) | 2 (0) | 2 (0) |
Die schlechtesten Karten haben demnach – nicht nur, weil sie Letzter sind – die Meppener, wohingegen wir uns mit Dortmund II die „Pole Position“ teilen. Gemeinsam mit Zwickau sind wir zudem die beiden Teams, die mehr Heim- als Auswärtsspiele vor der Brust haben (wobei Zwickau keinen Konkurrenten mehr zu Gast hat).
Aber auch all diese schönen Rechenspiele nützen am Ende nichts, wenn wir unsere Spiele nicht gewinnen. Aber es macht Hoffnung: Fünf unserer sieben Siege haben wir im Hans-Walter-Wild-Stadion geholt, und das letzte wirklich schlechte Heimspiel liegt schon lange zurück – um genau zu sein eine ganze Halbserie (das 0:6 gegen Saarbrücken).
Am besten fangen wir mit dem Gewinnen direkt am Samstag gegen Oldenburg an!
Stimmungsbarometer
0 (war +2 nach dem Waldhof-Spiel)
Am Samstag geht’s wieder bei Null los – auch bei mir. Die jüngsten Niederlagen tun weh, gleichzeitig macht der Blick nach vorne optimistisch. Angst und Hoffnung halten sich die Waage.
Wollen wir hoffen, dass das Pendel nach den 90 Minuten am Samstag in die richtige Richtung ausschlägt!
Fußnoten
↑1 | Zumal ich die zunächst auch nur in Ausschnitten sehen konnte und dann – ja, ich geb’s zu – gar nicht mehr sehen wollte. |
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↑2 | Osnabrück hatte zuvor zehn von elf Spielen gewonnen. Die einzige Niederlage in dem Zeitraum gab’s gegen uns. Lange ist’s her … |
↑3 | Angesichts der gruseligen Negativserien könnte man am ehesten noch denken, dass 1860 und Ingolstadt durchgereicht werden. Aber so optimistisch will ich aktuell nicht sein – irgendwo werden die schon noch ihre Punkte ergaunern. |