Starten wir den Rückblick auf diesen denkwürdigen Dienstagabend mit einer Sache, an die man sich in einigen Jahren definitiv nicht erinnern wird: die wahnsinnig effiziente Chancenverwertung unserer Altstadt. Wieder mal haben wir zahlreiche Chancen vergeben, eine frühere Entscheidung verpasst und das Spiel wieder durch ein relativ glückliches Tor gewonnen.[1]Der Freistoß war wohl fragwürdig, und auch diese Variante funktioniert nicht immer so gut.
Fürs Protokoll kurz die letzten Heimsiege und wie diese zustande gekommen sind:
- 1:0 gegen Hankofen-Hailing: Kopfball-Tor nach Freistoß
- 1:0 gegen Burghausen: Tor durch eine abgefälschte Flanke
- 3:2 gegen Schwaben Augsburg: alle Tore nach Standard
- 4:0 gegen Türkgücü: souverän und relativ effizient (die Ausnahme, die die Regel bestätigt)
- 1:0 gegen Illertissen: Elfmeter
- 1:0 gegen Fürth II: relativ glückliches Kopfball-Tor nach Flanke aus dem Halbfeld
Das stimmt natürlich schon bedenklich, zumal in jedem der Spiele Chancen für drei, vier weitere Tore da waren.
Aber sei’s drum, irgendwie haben wir die Tore bzw. das Tor immer gemacht und so sechs Heimsiege in Folge eingefahren, fünf davon zu Null. Das ist beeindruckend und nicht mit Glück zu begründen.[2]Genausowenig war es in der Aufstiegssaison Glück, dass wir am Ende fast jedes Auswärtsspiel gewonnen haben – viele davon auch sehr knapp. Zumal wir in jedem dieser Spiele auch das bessere Team waren.
Und um hier einen noch positiveren Drive reinzubekommen: Wir spielen über weite Strecken ansehnlichen Fußball[3]Die Phase von der 46. bis zur 75. Minute gestern Abend klammere ich hier ausdrücklich aus, holen unsere Punkte und sind auf Tuchfühlung mit dem Tabellenführer. Und trotzdem haben wir noch ganz viel Potential für Besserung.[4]Auch da blicke ich nochmal auf die Aufstiegssaison zurück, in der wir gerade in der Hinrunde auch ganz viele ziemlich unschöne Spiele hatten, die wir aber halt irgendwie alle gewonnen haben. Dass … Weiterlesen
Einige Fakten zur schier unglaublichen Zuschauerzahl
So, und damit kommen wir endlich zu dem Punkt des gestrigen Abends, an den man sich definitiv erinnern wird:
Wir hatten im Oktober an einem Dienstagabend 6.570 Zuschauer gegen die SpVgg Hankofen-Hailing.
Sechstausendfünfhundertundsiebzig!
Als einem, der mittlerweile auf rund 20 Jahre Altstadt zurückblicken kann, fällt es mir schwer, die Worte dafür zu finden, wie unglaublich diese Zahl ist.[5]Zumal aus meiner Sicht diese 6.570 auch der tatsächlichen Zuschauerzahl im Stadion entsprach. Wir hatten schon Spiele, wo nach Schülerkartenaktionen die gefühlt vierfache Zuschauerzahl durchgesagt … Weiterlesen Ich versuche mich an einer Annäherung an den Wahnsinn dieser Zahl durch ein paar Vergleiche und Statistiken – mal mehr, mal weniger sinnvoll.
Zunächst mal noch eine Referenz auf die Aufstiegssaison. Heute vor drei Jahren, am 23. Oktober 2021, empfingen wir als Tabellenführer den TSV Buchbach (Endstand 1:1). Zuschauer im Stadion: 800. Wir hatten da am Ende einen Schnitt von 1.537 Zuschauern – und da zählen die Knallerspiele gegen Bayern II (10.000) und Aschaffenburg (4.000) mit rein. Selbst wenn in dieser Saison zu den noch ausstehenden acht Heimspielen kein einziger Zuschauer mehr kommen würde, hätten wir einen Schnitt von 1.439 Zuschauern. Schon beeindruckend.
In der Saison 2012/13 – zugegebenermaßen die Spielzeit mit dem niedrigsten Zuschauerzuspruch überhaupt – hatten wir in den 17 Heimspielen insgesamt 6.760 Zuschauer und damit nur 200 mehr als in einem Heimspiel in der Saison 2023/24.
Zurück zu Hankofen-Hailing. Wir hatten gestern elfmal so viele Zuschauer wie die Ortschaft unseres Gegners Einwohner zählt.[6]Das ist eine Statistik, die uns natürlich nicht so sehr schmeichelt. Statistisch gesehen war fast jeder zehnte Bayreuther beim Spiel.
Weil ich früher immer neidisch auf die andere Mainseite geblickt habe, weil dort medi in der Bundesliga immer vor 2.000+ Zuschauern spielte: Mit den Zuschauern aus dem Hankofen-Spiel hätten wir zweimal die Oberfrankenhalle vollgemacht.
Und schließlich noch ein Blick in die Altstadt-Historie: In den letzten 40 Jahren gab es gerade einmal vier Ligaspiele mit mehr Zuschauern als am Dienstagabend: zwei Spiele gegen 1860 (1987, 2022), Dynamo Dresden (2022) und Bayern II (2022).[7]Zu den beiden Drittligaspielen gegen 1860 und Dresden muss man noch dazusagen, dass angesichts der vielen Gästefans vermutlich weniger Bayreuther im Stadion waren als gegen Hankofen. Nicht … Weiterlesen
Ein Riesenkompliment an die Verantwortlichen!
Nochmal, denn das ist wirklich kaum zu glauben: Ein Heimspiel gegen Hankofen-Hailing an einem Dienstagabend im Oktober, in dem es um nichts anderes geht als darum, am Tabellenführer dranzubleiben, ist eines der am besten besuchten Heimspiele der jüngeren Vereinsgeschichte.
Ich weiß nicht, wann genau der Zeitpunkt kam, an dem man nicht mehr belächelt wurde, dass man zur Altstadt geht, sondern die Heimspiele ein Event sind. Wir hatten schon viele Freikarten- oder Schülerkartenaktionen, aber meistens blieben diese eher dadurch in Erinnerung, dass man die Zuschauerzahl dann doch etwas zu plump nach oben korrigierte.[8]Der Tiefpunkt war das Heimspiel gegen Eichstätt anno 2018, das live auf Sport1 übertragen wurde und zu dem offiziell 1.300 Zuschauer kamen – de facto waren es wohl ein paar Hundert weniger. … Weiterlesen
Diese Aktion kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Und sie hat unfassbar gezündet. Ganz großes Kompliment also an die Verantwortlichen, die sogar an Dauerkarteninhaber und zusätzliche Bratwurststände gedacht haben.
Wann gab es so was schon mal bei der Altstadt?
Ich spare mit jetzt einen Ausblick auf die nächsten Spiele. Chancenverwertung verbessern … Auswärtsspiele gewinnen … Leute dann gegen den Club II wieder ins Stadion locken … Schweinfurt überholen …. bla bla bla.
Was bleibt: Die Altstadt ist sexy. Und das, obwohl wir kaum Tore aus dem Spiel heraus erzielen.
Fußnoten
↑1 | Der Freistoß war wohl fragwürdig, und auch diese Variante funktioniert nicht immer so gut. |
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↑2 | Genausowenig war es in der Aufstiegssaison Glück, dass wir am Ende fast jedes Auswärtsspiel gewonnen haben – viele davon auch sehr knapp. |
↑3 | Die Phase von der 46. bis zur 75. Minute gestern Abend klammere ich hier ausdrücklich aus |
↑4 | Auch da blicke ich nochmal auf die Aufstiegssaison zurück, in der wir gerade in der Hinrunde auch ganz viele ziemlich unschöne Spiele hatten, die wir aber halt irgendwie alle gewonnen haben. Dass wir die Liga in Grund und Boden gespielt haben, kam dann auch erst nach der Winterpause. |
↑5 | Zumal aus meiner Sicht diese 6.570 auch der tatsächlichen Zuschauerzahl im Stadion entsprach. Wir hatten schon Spiele, wo nach Schülerkartenaktionen die gefühlt vierfache Zuschauerzahl durchgesagt wurde. Gestern hatte ich grob geschätzt: 2.000 auf der Tribüne, 2.000 auf dem Biest, 2.000 in der Kurve. Kam gut hin. |
↑6 | Das ist eine Statistik, die uns natürlich nicht so sehr schmeichelt. |
↑7 | Zu den beiden Drittligaspielen gegen 1860 und Dresden muss man noch dazusagen, dass angesichts der vielen Gästefans vermutlich weniger Bayreuther im Stadion waren als gegen Hankofen. Nicht auszudenken, was wir jetzt in der 3. Liga für Zuschauerzahlen hätten … |
↑8 | Der Tiefpunkt war das Heimspiel gegen Eichstätt anno 2018, das live auf Sport1 übertragen wurde und zu dem offiziell 1.300 Zuschauer kamen – de facto waren es wohl ein paar Hundert weniger. Verloren haben wir natürlich auch. |